Neues Heim für die Griechen !!

Die Stadt Ratingen wollte der Griechischen Gemeinde einen alten Pavillon schenken. Doch für den Transport und Aufbau fehlte dem Verein das Geld. Nun soll ein vollwertiger Ersatz fürs marode Vereinsheim her.

Die Mitglieder des Griechischen Vereins am Hauser Ring können aufatmen: Die Stadt hat signalisiert, dass sie ein neues Vereinsheim bekommen werden.
Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, heißt es gemeinhin. Doch wenn ein vermeintlich Präsent schon offensichtlich mit einem dicken Pferdefuß daherkommt, sollte man aufmerksam werden. So hat die Griechische Gemeinde dankend ein Angebot der Stadt abgelehnt, den nicht mehr benötigten Pavillon des ehemaligen Cafés Lichtblick gratis zu übernehmen: Abbau, Transport und Aufbau sowie Entsorgung des alten Vereinsheimes könnten nach ersten groben Schätzung zwischen 150 000 und 200 000 Euro verschlingen. Zuviel für die Vereinskasse. Zumal eine Sanierung der 30 Jahren alten Pappschachtel am Hauser Ring schon für etwa 80 000 Euro zu haben wäre. Nun hat Erster Beigeordneter Klaus-Konrad Pesch einen Neubau in Aussicht gestellt.

Der Griechische Verein, bei dem Integration groß geschrieben wird, hat auch etwa 40 deutsche Mitglieder.
Außerdem gibt es zwei gemischte Tanzgruppen.
SPD und CDU hatten sich in Brandbriefen an Bürgermeister Harald Birkenkamp (BU) für eine schnelle Lösung des Problems eingesetzt. „Das griechische Zentrum ist in einem erbärmlichen Zustand. Das Dach ist nicht mehr so recht dicht, Isolierung fehlt, die Abwasserleitungen laufen nicht mehr ab“, so beschreibt SPD-Fraktionschef Christian Wiglow den Pavillon.
Der Vorschlag der Stadt, den nicht mehr nötigen Pavillon aus West dort aufzubauen, habe zunächst „gut und vernünftig“ geklungen. Doch dann habe sich herausgestellt, dass die Stadt dieses „Geschenk mit einigen unmöglichen Nebenbestimmungen versehen hat“: Der Verein sollte die Arbeiten auf eigene Kosten übernehmen. So könne man keine Ratsbeschlüsse umsetzen, schimpfte Wiglow. Er forderte die sofortige Beseitigung der Mängel und einen Neubau im kommenden Jahr.

Auch Ewald Vielhaus, CDU-Fraktionsvorsitzender und CDU-Ratsmitglied David Lüngen mahnten eine Lösung an: Eine Sanierung sei nicht mehr wirtschaftlich. Entweder richte die Stadt das alte Café Lichtblick am Hauser Ring her oder baue dort komplett neu: Eventuell nötige Mittel seien „überplanmäßig zur Verfügung zu stellen“. Gemeinsam mit dem Verein soll geklärt werden, wie „ein moderater Beitrag“ der Griechen zum Beispiel bei Nebenkosten und Gebäudeunterhaltung aussehen könnte. Für den Außenbereich fordert die CDU Sitzgruppen und Abfallbehälter. Auch sollten die Mitglieder die Grünanlagen selbst pflegen. Doch angesichts der vielen Bauprojekte der Stadt sieht er fürs Vereinsheim wenig Hoffnung. Das Thema dürfte jedenfalls nach den Ferien den Rat beschäftigen.
Bei der Stadt hieß es auf Anfrage, dass man die Höhe der Folgekosten für das Geschenk wohl falsch eingeschätzt habe: „Ein Missverständnis.“
In einem Schreiben an Christian Wiglow hat Klaus-Konrad Pesch nun mitgeteilt, dass das Dach des alten Vereinsheimes mittlerweile abgedichtet sei. „Soweit wirtschaftlich vertretbar“, werde durch das Hochbauamt die vorübergehende weitere Nutzung sichergestellt.
„Letztlich stellt ein Neubau des Pavillons die wirtschaftlichste Lösung dar“, so Pesch weiter. Die Neubaukosten sollen in den Haushalt 2008 eingestellt werden.